
Gerade wieder daheim
und im Gepäck viele schöne Erinnerungen an vier entspannte Tage in Koblenz. Zusammen mit meiner lieben Schwester Susanne haben wir hier unsere Geburtstage gefeiert, die Seele baumeln lassen und die Stadt in aller Ruhe entdeckt. Es war eine ganz besondere Mischung aus Kultur, Ausblicken und kleinen Auszeiten – und genau die Art von Reise, die einem noch eine Weile im Herzen bleibt.
Komm doch einfach gerne mit auf unseren schönen Rundgang durch Koblenz:)

Koblenz – wo Rhein und Mosel sich begegnen
Koblenz zählt zu den ältesten Städten Deutschlands. Gegründet wurde sie bereits um das Jahr 9 v. Chr. als römisches Kastell mit dem Namen „Confluentes“ – was so viel bedeutet wie „die Zusammenfließenden“. Gemeint ist damit natürlich die besondere geografische Lage: Hier münden zwei bedeutende Flüsse – der Rhein und die Mosel – ineinander. Genau an dieser Stelle liegt das berühmte „Deutsche Eck“, heute ein nationales Denkmal und einer der bekanntesten Orte der Stadt. Wer dort steht, spürt sofort, wie sehr Wasser, Geschichte und Landschaft hier auf besondere Weise zusammenwirken.
Koblenz hat in seinen über 2000 Jahren eine wechselvolle Geschichte erlebt – Römer, Franken, Kurfürsten und später die Preußen haben hier ihre Spuren hinterlassen. Entsprechend vielfältig ist das Stadtbild: Man begegnet alten Stadtmauern, barocken Palästen, malerischen Plätzen, modernen Museen und historischen Brunnen. Zwischen Kopfsteinpflaster, Weinstuben und kleinen Läden entfaltet sich ein ganz eigener Charme – gemütlich, gewachsen, lebendig.
Die Stadt liegt im oberen Mittelrheintal, einem UNESCO-Welterbe, das für seine landschaftliche Schönheit, steilen Weinberge und zahlreichen Burgen bekannt ist. Auch der Weinbau hat hier eine lange Tradition – nicht nur an der Mosel, sondern auch entlang des Rheins. In den Weinstuben und Restaurants kann man die regionalen Sorten wie Riesling oder Spätburgunder in aller Ruhe genießen – oft mit Blick aufs Wasser.
Auch kulturell hat Koblenz viel zu bieten. Es gibt Museen für Kunst und Geschichte, ein Theater mit abwechslungsreichem Programm, Galerien, Lesungen, klassische Konzerte und moderne Festivals. Und gerade im Sommer ist die Stadt besonders lebendig: Ob Weinfest, Kunsthandwerkermarkt, Rhein in Flammen oder kleine Straßenkonzerte – fast immer ist irgendwo etwas los.
Koblenz verbindet auf ganz eigene Weise Vergangenheit und Gegenwart, Natur und Kultur, Ruhe und Lebendigkeit.

Ein besonderes Highlight in Koblenz ist die Fahrt mit der Seilbahn hinauf zur Festung Ehrenbreitstein.Die Seilbahn über den Rhein gehört zu den modernsten ihrer Art in Europa und wurde anlässlich der Bundesgartenschau 2011 gebaut. Heute ist sie ein fester Bestandteil des Stadtbildes von Koblenz – und bei Gästen wie Einheimischen gleichermaßen beliebt. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, bietet aber eindrucksvolle Ausblicke auf das Deutsche Eck, die Altstadt, den Zusammenfluss von Rhein und Mosel und das weitläufige Mittelrheintal.


Was für eine wunderschöne Fahrt mit der Gondel hoch zur Festung Ehrenbreitstein –
ein gewaltiger Komplex, der hoch über dem Rhein thront. Die Mauern sind mächtig
und die Aussicht spektakulär.
Die Festung ist die zweitgrößte erhaltene ihrer Art in Europa und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück – von den frühen Anfängen bis zur preußischen Militäranlage im 19. Jahrhundert.

Hoch oben über dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel thront sie: die Festung Ehrenbreitstein. Majestätisch, massiv – und voller Geschichte. Die mächtigen Mauern, die man heute bestaunen kann, gehen überwiegend auf die Zeit der Preußen zurück. Zwischen 1817 und 1828 wurde die Anlage unter preußischer Herrschaft in atemberaubendem Tempo zur zweitgrößten Festung Europas ausgebaut – als strategischer Bestandteil des Festungssystems am Mittelrhein. Ihr Ziel: Koblenz und das Deutsche Eck vor möglichen Angriffen schützen. Ganze 28 Millionen preußische Taler wurden in das Bauwerk investiert, das nie angegriffen wurde – und allein durch seine Präsenz Eindruck machte.
Doch die Ursprünge reichen deutlich weiter zurück: Bereits im 11. Jahrhundert entstand hier oben eine erste Burg. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer – darunter die Erzbischöfe von Trier – und das Aussehen der Anlage wandelte sich immer wieder. Die Festung wurde erweitert, belagert, zerstört und wieder aufgebaut. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Beispiel sprengten französische Truppen große Teile der Anlage, bevor Preußen sie schließlich neu errichtete.
Heute hat sich die Funktion der Festung grundlegend gewandelt: Sie ist ein lebendiger Kulturort geworden – mit Ausstellungen, Konzerten, Veranstaltungen und einer der besten Aussichten auf Koblenz. Wer durch die historischen Gänge schlendert, spürt die Schwere der Geschichte, aber auch die Offenheit der Gegenwart.
Ein Ort, der sich über Jahrhunderte immer wieder neu erfunden hat – und der bis heute bewegt.






Beim Rundgang über das Festungsgelände kommt man auch an einer eher unscheinbaren Gedenktafel vorbei – sie erinnert an das ehemalige Ehrenmal des Deutschen Heeres, das von 1931 bis 1945 auf dem Ehrenbreitstein stand.
Errichtet wurde es damals als zentrales Denkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs. Es sollte ein Ort des nationalen Gedenkens sein – feierlich, erhaben, eingebettet in die Kulisse der Festung. Auch Reichs- präsident Paul von Hindenburg war zur Einweihung
vor Ort.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Ehrenmal nicht wiederhergestellt. Die französische Besatzung ließ es 1945 sprengen, und die verbliebenen Reste wurden später abgetragen. Heute erinnert nur noch eine kleine Tafel an diesen Teil der Geschichte – ohne Pathos, aber mit dem stillen Hinweis darauf, wie sehr sich Orte im Laufe der Zeit verändern können.





Koblenz ist eine Stadt der Begegnung – das zeigt sich besonders schön an den beiden Flüssen, die hier zusammenkommen: der Rhein und die Mosel. Sie treffen sich am Deutschen Eck, fast wie zwei alte Bekannte, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen und ab hier gemeinsam weiterziehen.
Der Rhein, kraftvoll und mächtig, fließt aus der Schweiz durch halb Europa und bringt das Gefühl von Größe und Weite mit sich. Schon immer war er ein Verkehrsweg, eine Grenze, eine Lebensader. Er wirkt majestätisch – fast ein bisschen ernst, wenn er an Koblenz vorbeizieht.
Die Mosel dagegen ist leiser, sanfter. Sie schlängelt sich aus Frankreich durch das Weinland, vorbei an Hängen und kleinen Orten. Ihr Wasser ist ruhiger, ihr Charakter verspielter – ein Fluss, der Geschichten zu erzählen scheint, wenn man sich Zeit nimmt, hinzuschauen.
Dort, wo sich beide vereinen, entsteht ein besonderer Moment. Man kann auf einer Bank sitzen, das Licht auf dem Wasser beobachten und zusehen, wie die Strömungen sich mischen. Zwei Flüsse, zwei Welten – und doch eins.
Hoch über allem erhebt sich das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. – eindrucksvoll, streng, mit dem Blick in die Ferne. Es erinnert an deutsche Geschichte, an Umbrüche, an Einheit und Wandel.
Errichtet wurde es Ende des
19. Jahrhunderts, im Krieg zerstört und nach der Wieder- vereinigung als Zeichen der Einigkeit neu aufgestellt.
Heute ist es mehr als ein Denkmal – es ist ein Ort,
der wirkt.
Und dann ist da noch diese zarte Gestalt an der Seite
des Kaisers, die man leicht übersehen könnte: ein geflügeltes Wesen, fast zerbrechlich im Vergleich zur kraftvollen Erscheinung des Reiters. Man sagt, es sei der Schutzgeist des Kaisers, sein ständiger Begleiter, der ihm
mit klarem Rat zur Seite stand.
Eine schöne Vorstellung, wie ich finde: dass selbst ein mächtiger Herrscher auf einem starken Pferd nicht allein dargestellt wird – sondern mit jemandem an seiner Seite, der an das Gute erinnert.





Natürlich durfte auch eine kleine Schifffahrt nicht fehlen – denn vom Wasser aus zeigt sich Koblenz noch einmal ganz anders: ruhiger, weiter, fast ein bisschen filmreif. Die Perspektive wechselt, die Ufer gleiten vorbei und der Blick auf Stadt, Fluss und Festung wird ein kleines Erlebnis für sich.
Oben auf der Brücke wird die Welt ruhiger, fast friedlich. Der Kapitän empfängt uns mit einem warmen Lächeln und einem klaren Blick auf den Fluss. Er kennt jede Strömung, jeden Wind, jede Eigenheit – und vertraut dem Lauf des Wassers.
So wie der Kapitän seinem Fluss vertraut, jeder Strömung Raum gibt und doch Kurs hält, so fühlt es sich an, als läge darin eine leise Botschaft: Dass auch wir in unserem Leben mit Gelassenheit, Erfahrung und einem wachen Herzen unseren Weg finden können – selbst wenn das Wasser mal aufgewühlt ist...



So ein Bummel durch die Altstadt ist wie eine kleine Zeitreise. Verwinkelte Gassen führen zu ruhigen Innenhöfen, alte Kirchen wechseln sich ab mit eleganten Bürgerhäusern, und hier und da blitzt ein Stück römischer Vergangenheit auf. Wer genau hinsieht, entdeckt überall kleine Details: kunstvolle Tore, historische Inschriften oder Figuren auf Dachgiebeln. Koblenz erzählt seine Geschichte nicht laut, sondern mit leiser Eleganz.



























Ein ganz besonderer Moment ist der Besuch der Jesuiten- kirche. Sie ist nicht nur eine
der ältesten Kirchen der Stadt, sondern auch ein Ort der Stille, voll Geschichte, Licht und Andacht.


Gleich vor dem Altar steht
dort ein ganz besonderes Symbol: die Friedensglocke.
Sie wurde 2018 vom Musiker und Friedensaktivisten
Michael Patrick Kelly gestiftet, der sich seit vielen Jahren für Versöhnung, Abrüstung und interreligiösen Dialog einsetzt. Die Glocke ist keine gewöhn- liche – sie wurde aus recycelten Metallen gegossen, genauer gesagt: aus Einschuss-Hülsen, Waffenteilen und Kriegsschrott.
Ein eindrucksvoller Satz von Michael Patrick Kelly selbst:„Wenn wir Metalle aus gebrauchten Waffen einschmelzen und daraus Friedensglocken machen, dann verwandeln wir zerstörerisches Material in einen Klang, der an das Gute im Menschen erinnert.“


Die Waffen, die er zum Umschmelzen benötigte, stammen aus der Region um Verdun, Frankreich, wo eine der grausamsten und verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieg stattfand. Der Klöppel der Glocke ist ein ausrangiertes Gewehr.
Michael Patrick Kelly, der nach großem Erfolg und eigener Lebenskrise, selbst sechs Jahre in einem Kloster verbracht hat, wirbt mit seiner #PeaceBell für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für das mutige Eintreten für einen Frieden auf der Welt.
Lieber Michael Patrick Kelly, Danke!


Und da steht mitten in der Altstadt, auf dem Josef-Görres-Platz ein Brunnen der wie ein kleines Kunstwerk wirkt:
Die Historiensäule.
Was auf den ersten Blick wie ein etwas schräger Turm aus Figuren und Szenen wirkt, entpuppt sich beim Näher- kommen als faszinierendes Geschichtsbuch aus Stein
und Bronze.
Die Säule besteht aus zehn übereinandergestapelten Ebenen, die die wichtigsten Epochen der Stadtgeschichte darstellen – von der Römerzeit bis in die Gegenwart.
Ganz unten beginnt alles mit der Gründung als römisches Kastell. Darauf folgen Stationen wie das Mittelalter, die Kur- fürstliche Zeit, die preußische Herrschaft und das Industrie- zeitalter. Oben angekommen, sieht man moderne Szenen
des 20. Jahrhunderts – inklusive Verkehrschaos, Baukränen, Zeitungsständern und sogar kleinen ironischen Details.



Und ich finde ein kleiner und doch ganz spannender Ort ist das Mosellum, ein Informationszentrum direkt neben dem Koblenzer Moselwehr.
Interessierst du dich auch so gerne für Technik und Natur und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Fluss ?
Dann bist du hier genau richtig, das Mosellum erklärt auf mehreren Etagen anschaulich, wie Wasserkraft, ökologische Flussbewirtschaftung und Fischschutz miteinander verbunden sind.



Im Mittelpunkt stehen die Fischtreppe am Moselwehr und das benachbarte Laufwasser- Kraftwerk – beides beein- druckende Beispiele dafür,
wie man Energie gewinnen kann, ohne die Natur aus
dem Blick zu verlieren.

Nicht weit vom Deutschen Eck entfernt liegt die Moselschleuse Koblenz, ein technisches Bauwerk, das im Alltag vielleicht leicht übersehen wird – und doch eine wichtige Rolle spielt. Hier wird der Höhenunterschied zwischen Rhein und Mosel ausgeglichen, sodass Schiffe sicher und gleichmäßig zwischen beiden Wasserwegen wechseln können.
Besonders beeindruckend ist es, dabei zuzuschauen: Langsam senkt oder hebt sich das Wasser, große Frachtschiffe gleiten millimetergenau in die Kammer, dann schließen sich die Tore – ein stilles Schauspiel aus Technik, Geduld und Präzision.
Die Schleuse ist Teil der sogenannten Moselstaustufe Koblenz, zu der auch ein kleines Laufwasserkraftwerk gehört. So entsteht hier nicht nur eine Verbindung zwischen den Flüssen, sondern auch umweltfreundlicher Strom.
Ein kurzer Abstecher lohnt sich – sei es zum Schauen, Staunen oder einfach, um zu erleben, wie sich Wasser, Technik und Landschaft auf besondere Weise begegnen.



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